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Nachlese Praxistag Zukunftsfähiger Tourismus – Teil 2 „Nachhaltige Produktentwicklung in der Praxis“

Realizing Progress04. Jul 2024

Praxisnahe Sessions mit Impulsen in den Schlüsselbereichen Führung, Produkt und Kommunikation auf der digitalen Bühne – das war der Praxistag „Zukunftsfähiger Tourismus: Konkrete Schritte für nachhaltige Lösungen“ am 27. Juni 2024. 

In diesem und den folgenden 2 Beiträgen wollen wir mit dir eine Rückschau auf den Tag wagen und dich in die Ansätze und Erkenntnisse mitnehmen. 

In diesem Beitrag tauchen wir ein in den Themenblock 2 – Nachhaltige Produktentwicklung in der Praxis.

Wenn das Produkt der Komptenzbeweis ist, darf Nachhaltigkeit nicht nur ein Add-on sein 

Nachhaltigkeit ist Pflicht – aus Sicht der Kund*innen, für die Gewinnung von Mitarbeitenden und aus Gründen der Regulatorik”. Das war die zentrale Aussage des Impulses von Anna Scheffold und Kristine Honig. Denn das Produkt steht als ultimativer Komptenzbeweis im Zentrum des Handelns. Hier wird Nachhaltigkeit für den Kunden konkret erlebbar. Behaupten kann man in der Kommunikation also viel – wenn man es nicht glaubwürdig umsetzt verspielt man das Vertrauen der Gäste. 

Besonders spannend in diesem Zusammenhang: Wie sich regulatorische Aspekte heute schon im Produkt zeigen. Beispiele sind die Mehrwegpflicht in der Gastronomie, der Stop des “Nachhaltigkeits-Labels” von Booking oder dass die Lufthansa ab Janaur 2025 die Flugpreise mit einer Umweltgebühr aufstocken wird. 

Aber wie kommt man zu einem nachhaltigen Produkt? Mit den klassischen Methoden zur Produktentwicklung, die um nachhaltige Fragestellungen erweitert werden.

Unterstützende Rahmenwerke sind z.B. die Matrix für nachhaltige Destinationsentwicklung, die wir in der Zusammenarbeit mit der Bayern Tourismus Marketing entwickelt haben oder das “Sustainable Business Canvas”, das neben den klassischen Dimensionen der Produktentwicklung auch Sozio-Ökonomische Faktoren erfasst.

Realizing Progress - Ringmodell 2022
Das Produkt steht als ultimativer Komptenzbeweis im Zentrum: Hier wird Nachhaltigkeit für den Kunden konkret erlebbar

 

Mit Digitalisierung die Nachhaltigkeit voranbringen

Ziel des Tages war, konkrete Lösungen für die nachhaltige Entwicklung aufzuzeigen. Die perfekte Gelegenheit, 2 Lösungsanbieter auf die Bühne zu heben, die mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit in einer perfekten Symbiose vereinen!

  • Das ist zum einen naturtrip, die Ausflüge mit Bus & Bahn in Tourismusregionen so einfach wie möglich machen wollen. Eine Anwendung die Datenbanken für die nachhaltige Entwicklung einer Region in Wert setzt. 
  • Des Weiteren freuten wir uns über den Impuls von Eco-Counter, die sich auf die Zählung von Fuß- und Radverkehr spezialisiert haben. Sie unterstützen dabei, Daten zu generieren, die unerlässlich für strategische Entscheidungen sind und diese zu visualiseren, sodass möglichst viele Stakeholder damit transparent arbeiten können.  

 

Nachhaltigkeit als integraler Produktbestandteil in der Praxis

Im anschließenden Panel mit Stimmen aus der Praxis haben wir uns mit dieser Frage weiter beschäftigt. Aus Sicht von Laura Schmidt (Nachhaltigkeit im Lebensraum Allgäu) ist der erste Schritt, Verantwortung für den Raum zu übernehmen. Das öffnet schlussendlich neue Perspektiven und bringt Stakeholder an den Tisch, die sonst womöglich nicht zusammenarbeiten würden. Beispiele für solche unkonventionellen nachhaltigen Produkte sind die Clean Up Days Allgäu oder das Projekt “Alter Hof sucht neue Liebe”, das lokale Baukultur, Hofnachfolge, Tourismus und Einheimische zusammenbringt.

Ingo Lies, Gründer von Chamäleon und Pionier der Nachhaltigkeit in der Touristik zeigt auf, dass die Details der Customer Journey viel Aufmerksamkeit verdienen.

Nachhaltigkeit bei Chamäleon war zum Start vor allem sozial geprägt. Ein fester Produktbestandteil, der die soziale Nachhaltigkeit umsetzt also ist beispielsweise, dass Reisegruppen klein sind und ein Abendessen bei einer Familie des Ziellandes stattfindet. Das sorgt für Verständigung, generiert aber auch ein wichtiges Einkommen vor Ort.

Ein Beispiel aus dem ökologischen Bereich: Jede*r Reisende erhält von Chamäleon eine hochwertige Trinkflasche, damit im Zielland keine Einwegplastikflaschen gekauft werden. In Deutschland vielleicht schon selbstverständlich, in den Zielländern des Reiseveranstalters aber ein großes Thema.

Victoria Knauer-Hansen von GreenSign betonte, dass ein erfolgreicher Nachhaltigkeitsprozess immer auch die Mitarbeitenden an Bord holt. Nur so kann aus der anfänglichen Scheu auch Begeisterung entstehen und das Produkt langfristig zum Leben erweckt werden. Viele Teammitglieder starten daraufhin selbst in die Produktentwicklung.

Ein weiterer Erfolgsfaktor auf dem Weg zum Nachhaltigen Produkt: Das Denken und Arbeiten in Communities. Viele Hoteliers sind nicht mehr als Einzelkämpfer*innen unterwegs sondern vernetzen sich und beziehen auch Lieferant*innen in den Prozess mit ein. Denn auch das ist eine Facette der Nachhaltigkeit: anstatt langjährige Partnerschaften einfach zu beenden, gehen erfolgreiche Unternehmen auf die Suche nach neuen gemeinsamen Projekten. 

Worin sich alle einig waren: die regulatorische Seite gibt den lang ersehnten Impuls in die Breite der Branche. Das zeigt sich z.B. an einem verstärkten Interesse an Nachhaltigen MICE-Lösungen aber auch breiten Bündnissen, die den großen CO2-Baustein Mobilität anders gestalten wollen.

 

Ausblick

Das war Teil 2 der Nachlese zum Praxistag „Zukunftsfähiger Tourismus: Konkrete Schritte für nachhaltige Lösungen“ am 27. Juni 2024. Einen Überblick, was an diesem Tag alles geboten war, findest du nochmals auf unserer Fokusseite.

Einen Rückblick auf Themenstrang 1 „Sustainable Leadership – Nachhaltigkeit ist Chefsache“ findest du hier.

In Teil 3 schauen wir auf den Themenstrang Kommunikation und damit auf die Fragestellung, was Zielgruppen eigentlich genau erwarten und wie künstliche Intelligenz uns unterstützen kann.

 

Ins Tun kommen

Du willst nicht nur reden sondern machen. Wir auch. Deswegen haben wir sowohl für die Nachhaltigkeit als auch im Bereich Produktentwicklung praxistaugliche Einstiegsformate. Schau dafür einfach mal in unserem Bereich „Seminare und Workshops“ vorbei.

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Wir sind Realizing Progress. Wir gestalten den Wandel und begleiten Akteur*innen, die sich mit der Zukunft von Tourismus, Standorten und Lebensräumen beschäftigen.

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